Indiens aufstrebende Wirtschaft zieht die Aufmerksamkeit deutscher Unternehmen auf sich, und viele planen, ihre Investitionen auf dem Subkontinent zu steigern. Laut der Umfrage „German Indian Business Outlook 2024“ von KPMG in Deutschland und der Deutsch-Indischen Handelskammer (AHK Indien), die zwischen dem 9. April und 20. Mai 2024 durchgeführt wurde, planen fast 59 Prozent der deutschen Unternehmen in diesem Jahr neue Investitionen in Indien.
Die Umfrage zeigt eine optimistische Prognose deutscher Unternehmen, die in Indien tätig sind. Etwa 78 Prozent der Befragten rechnen mit steigenden Umsätzen und 55 Prozent erwarten für das laufende Geschäftsjahr höhere Gewinne, was einer Steigerung von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die positive Stimmung geht sogar noch weiter: 82 Prozent prognostizieren höhere Umsätze und 74 Prozent prognostizieren für die nächsten fünf Jahre höhere Gewinne. Bis 2029 erwarten 37 Prozent der Unternehmen ein Umsatzwachstum von mehr als 20 Prozent und 25 Prozent ein Gewinnwachstum von über 20 Prozent.
Indiens Bedeutung als Investitionsstandort für deutsche Unternehmen wächst nachhaltig. Die Umfrage zeigt, dass 78 Prozent der Unternehmen bis 2029 neue Investitionen planen, ein Anstieg um 19 Prozentpunkte im Vergleich zu 2024. Dieser Trend unterstreicht Indiens Bedeutung, denn 45 Prozent der Unternehmen planen, Indien bis 2029 als Produktionszentrum für lokale und asiatische Märkte zu nutzen, ein Anstieg um 12 Prozentpunkte im Vergleich zu 2024.
Wichtige Faktoren für Investitionen
Mehrere Faktoren tragen zur Attraktivität Indiens als Investitionsstandort bei. Niedrige Arbeitskosten (54 Prozent), politische Stabilität (53 Prozent) und die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte (47 Prozent) sind die drei wichtigsten Gründe, die deutsche Unternehmen nennen. Diese Faktoren machen Indien im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern zu einer wettbewerbsfähigen Wahl. Trotz der Sorgen über steigende Lohnkosten steigert das stetige Wirtschaftswachstum Indiens in Verbindung mit einer schwächelnden chinesischen Wirtschaft seine Attraktivität weiter.
Trotz der positiven Aussichten stehen deutsche Unternehmen in Indien vor mehreren Herausforderungen. Bürokratische Hürden (64 Prozent), Korruption (39 Prozent) und das Steuersystem (27 Prozent) sind die Haupthindernisse. Die Umfrage unterstreicht auch die Forderungen deutscher Unternehmen an die neu gewählte indische Regierung. Etwa 67 Prozent der Befragten fordern einen verbesserten Regulierungsrahmen und mehr Rechtssicherheit. Darüber hinaus wünschen sich 55 Prozent eine bessere Infrastruktur und 48 Prozent mehr Handelserleichterungen.
Große Erwartungen an die neue Regierung
Die Umfrage, die kurz vor den Wahlergebnissen in Indien durchgeführt wurde, spiegelt die hohen Erwartungen deutscher Unternehmen an die neue Regierung wider. Zwei Drittel der Befragten hoffen auf vereinfachte Vorschriften, eine Verringerung der Korruption und mehr Rechtssicherheit. Darüber hinaus fordern 55 Prozent den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur, während 48 Prozent eine Liberalisierung des Handels und eine Exportförderung anstreben.
Bürokratie und Korruption: Anhaltende Probleme
Trotz der optimistischen Aussichten kämpfen deutsche Unternehmen in Indien weiterhin mit erheblichen Herausforderungen. Besonders belastend sind die bürokratischen Hürden, die 64 Prozent der Befragten als großes Problem bezeichnen, 11 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Korruption wird zwar als weniger relevant angesehen als im Vorjahr, bleibt aber für 39 Prozent der Unternehmen ein Problem. Das Steuersystem ist ebenfalls problematisch, über ein Viertel (27 Prozent) nennt es als Herausforderung.
Risiken für die zukünftige Entwicklung
Deutsche Unternehmen sehen auch mehrere Risiken für ihre zukünftigen Aktivitäten in Indien. Steigende Einfuhrzölle (52 Prozent) und nichttarifäre Handelshemmnisse (43 Prozent) sind besondere Bedenken. Darüber hinaus sehen 40 Prozent der Befragten potenzielle Cyberangriffe als erhebliche Bedrohung an, während 37 Prozent über die hohe Luftverschmutzung in großen indischen Städten besorgt sind. Auch zunehmender Protektionismus und Blockbildung werden von 36 Prozent der Unternehmen als erhebliche Risiken angesehen.