Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone hat im zweiten Quartal des Jahres die Erwartungen übertroffen, wie aus vorläufigen Daten von Eurostat hervorgeht, die am Dienstag veröffentlicht wurden.

Das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone wuchs im zweiten Quartal 2024 mit einer annualisierten Rate von 0,3 % und entsprach damit der Wachstumsrate des ersten Quartals. Dies übertraf das erwartete Wachstum von 0,2 % und deutet auf eine etwas schneller als erwartete Erholung hin. Das Wachstum für die gesamte Europäische Union lag im zweiten Quartal ebenfalls bei 0,3 % und blieb damit im gleichen Tempo wie im ersten Quartal.

Unter den Mitgliedstaaten mit verfügbaren Daten für das zweite Quartal 2024 verzeichnete Irland (+1,2 %) den höchsten Quartalsanstieg, gefolgt von Litauen (+0,9 %) und Spanien (+0,8 %). Die stärksten Rückgänge wurden in Lettland (-1,1 %), Schweden (-0,8 %) und Ungarn (-0,2 %) beobachtet.

Deutschland, die größte Volkswirtschaft der Eurozone, schrumpfte jedoch im zweiten Quartal 2024 unerwartet um 0,1 % auf Quartalsbasis. Dies kehrte das Wachstum von 0,2 % aus dem ersten Quartal um und blieb hinter den Prognosen eines Anstiegs von 0,1 % zurück, wie vorläufige Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen. Die Investitionen in Ausrüstung und Gebäude gingen erheblich zurück, da der Industriesektor weiterhin durch hohe Zinssätze unter Druck stand.

In Frankreich übertraf das Wirtschaftswachstum die Erwartungen leicht. Die vorläufigen Schätzungen des INSEE zeigten einen Anstieg des BIP um 0,3 % für das zweite Quartal, was mit dem nach oben korrigierten Wachstum des ersten Quartals übereinstimmt und über den prognostizierten 0,2 % liegt. Die endgültige Inlandsnachfrage (ohne Lagerbestände) trug in diesem Quartal positiv zum Wirtschaftswachstum bei (+0,1 Punkte nach 0,0 Punkten im ersten Quartal 2024), da sich die Bruttoanlageinvestitionen leicht erholten (+0,1 % nach -0,4 %). Der private Konsum blieb in diesem Quartal stabil (0,0 % nach -0,1 %).

Laut einer Schnellschätzung von ISTAT wuchs Italiens Wirtschaft in den drei Monaten bis Juni 2024 um 0,2 %, was weniger ist als die 0,3 %ige Expansion im ersten Quartal und entsprach den Markterwartungen einer Wachstumsrate von 0,2 %.

Wirtschaftsstimmung im Juli stabil, Beschäftigungshoffnungen sinken

Unterdessen veröffentlichte die Europäische Kommission die Ergebnisse ihrer Konjunktur- und Verbraucherumfrage für Juli.

Der Indikator der Wirtschaftsstimmung (ESI) blieb sowohl in der EU (+0,1 Punkte auf 96,4) als auch im Euroraum (-0,1 Punkte auf 95,8) weitgehend stabil.

Der Indikator der Beschäftigungserwartungen (EEI) verzeichnete jedoch einen deutlichen Rückgang (EU: -1,6 Punkte auf 98,7, Euroraum: -1,8 Punkte auf 97,8) und fiel in beiden Regionen zum ersten Mal seit April 2021 unter seinen langfristigen Durchschnitt.

Das Branchenvertrauen blieb nahezu unverändert (-0,1), wobei die verbesserten Produktionserwartungen der Manager durch eine geringere Einschätzung des aktuellen Auftragsbestands ausgeglichen wurden.

Der Stimmungsindikator für den Dienstleistungssektor in der Eurozone sank im Juli 2024 auf 4,8 und blieb damit hinter den Markterwartungen von 5,5 zurück. Im Vormonat lag er bei revidierten 6,2. Der Verbrauchervertrauensindikator in der Eurozone stieg im Juli 2024 leicht auf -13, den höchsten Stand seit Februar 2022 und im Einklang mit vorläufigen Schätzungen.

Das Einzelhandelsvertrauen sank deutlich (-1,1), hauptsächlich aufgrund eines starken Rückgangs der Einschätzungen der Einzelhändler zu vergangenen und zukünftigen Geschäftsbedingungen, während ihre Einschätzung der Lagerbestände weitgehend unverändert blieb. Das Bauvertrauen verbesserte sich leicht (+0,4).

Marktreaktionen

Der Euro blieb kurz nach der Veröffentlichung der Daten gegenüber dem US-Dollar stabil bei 1,0830.

Die Renditen europäischer Staatsanleihen blieben ebenfalls stabil, wobei der Bund mit einer Rendite von 2,37 % gehandelt wurde. Bei kürzeren Laufzeiten sanken die Renditen der Schatzanleihen um 5 Basispunkte auf 2,60 %, was möglicherweise auf gestiegene Erwartungen einer lockereren Haltung der Europäischen Zentralbank nach der enttäuschenden Wirtschaftsleistung Deutschlands im zweiten Quartal hindeutet.

Europäische Aktien versuchten während des Handels am Dienstagmorgen eine bescheidene Erholung. Der breitere Euro STOXX 50 Index stieg um 0,5 %.

Der französische CAC 40 und der deutsche DAX stiegen beide um 0,4 %, während die wichtigsten Aktienindizes in Italien und Spanien um 0,3 % zulegten.

Zu den Top-Performern unter den Euro STOXX 50-Bestandteilen gehörten ASML Holding mit einem Plus von 2,5 % und die Deutsche Bank mit einem Plus von 1,6 %. Auf der anderen Seite blieben Phillips, Iberdrola und Enel zurück und fielen um 2,8 %, 0,9 % bzw. 0,8 %.